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Prof. Dr. Christoph G. Grevelding, stellvertretender Sprecher des LOEWE-Zentrums DRUID und JLU-Experte, zum Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten am 30. Januar 2021

Prof. Dr. Christoph G. Grevelding ist Parasitologe am Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und stellvertretender Sprecher des LOEWE-Zentrums DRUID.
© Dr. Simone Häberlein
Prof. Dr. Christoph G. Grevelding ist Parasitologe am Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und stellvertretender Sprecher des LOEWE-Zentrums DRUID.

Am 30. Januar 2021 findet der Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten („neglected tropical diseases“, NTDs) zum zweiten Mal statt. Auch in diesem Jahr digital. Prof. Dr. Christoph G. Grevelding, Professor für Parasitologie am Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und stellvertretender Sprecher des LOEWE-Zentrums DRUID, erklärt, warum dieser internationale Tag auch für Europa von immenser Bedeutung ist:

 „Es ist nicht nur SARS-CoV-2, das Menschen weltweit bedroht. Aus der Welt der Viren, Bakterien und Parasiten kennen wir seit vielen Jahren unzählige weitere Erreger, die nahezu überall auf der Erde auftreten und verschiedene Erkrankungen mit schwerwiegenden und häufig fatalen Folgen auslösen. Leider erhalten diese Infektionskrankheiten wenig Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit und werden durch die Pharmaindustrie nur unzureichend adressiert. Daher ist auch kaum bekannt, dass laut Schätzungen der WHO etwa 1,5 Milliarden Menschen an vernachlässigten Infektionskrankheiten erkrankt sind, dass sie sich ausbreiten – auch nach Europa –, und dass es gegen viele dieser Krankheiten immer noch keine Impfstoffe gibt. Zudem steht nur ein sehr limitiertes Repertoire an potenten Medikamenten zur Verfügung, in manchen Fällen nur ein einziges. Dadurch wird die Entstehung resistenter Krankheitserreger begünstigt, die dann nicht mehr behandelbar sind.

Eine hohe Zahl vernachlässigter Infektionskrankheiten tritt in den Tropen und Subtropen auf, weshalb man auch von „neglected tropical diseases (NTDs)“ spricht. Ebenso begünstigen NTDs Armutskreisläufe, weil die Betroffenen in ihrer Arbeitsfähigkeit stark einschränkt sind, was wirtschaftliche und soziale Folgen nach sich zieht. Mit dem Welttag gegen NTDs wird dieses Thema weiter in die öffentliche Aufmerksamkeit rücken. Dies ist dringend notwendig, um die Bekämpfung und Kontrolle dieser vernachlässigten Krankheiten voranzubringen.“

Im LOEWE-Zentrum DRUID haben sich 25 Forschungsgruppen aus hessischen Universitäten und dem Paul-Ehrlich-Institut in Langen zusammengeschlossen, um gemeinsam Strategien gegen NTDs zu entwickeln. Das Land Hessen unterstützt diese wertvolle Arbeit mit seinem Forschungsförderungsprogramm LOEWE und leistet so, gemeinsam mit den beteiligten Institutionen einen wertvollen Beitrag zur globalen Gesundheit.