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Internationales Forscherteam um LOEWE-Wissenschaftler Professor Marc F. Schetelig identifiziert Farb-Gen zur nachhaltigen Bekämpfung von Bohrfliegen

Die Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata und ihre weißen und braunen Puppen.
© Foto/Grafik: Roswitha A. Aumann und Marc F. Schetelig
Die Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata und ihre weißen und braunen Puppen.

Für die Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft werden ständig neue umweltfreundliche Möglichkeiten gesucht, um sich vor Schädlingen zu schützen, dabei aber Böden, Pflanzen und andere Tierarten möglichst wenig zu belasten. So soll die Bohrfliege, auch als Fruchtfliege bekannt, die zu den weltweit bedeutendsten Schädlingen im Landwirtschaftssektor gehört, mithilfe der Sterilen Insektentechnik (SIT), also einer Art „Geburtenkontrolle“ bekämpft werden. Dafür werden sterile männliche Artgenossen in befallene Gebiete ausgesetzt und damit die Vermehrung unterbunden. Das Problem dabei: Im Embryonal-, Larven- und Puppenstadium lassen sich die Geschlechter der Bohrfliegen nicht unterscheiden.

Einem internationalen Forscherteam um Marc F. Schetelig, Professor für Insektenbiotechnologie im Bereich Pflanzenschutz an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und Wissenschaftler bei den LOEWE-Zentren DRUID und ZIB, ist es jetzt gelungen ein Gen zu entschlüsseln, das für die Färbung der Puppenhülle verantwortlich ist und so männliche und weibliche Puppen unterscheiden zu können.

„Das Wissen um die genetische Grundlage der Puppenhüllenfarbe bildet die Basis zur Etablierung von neuen effizienten SIT-Programmen und ist ein großer Erfolg für die nachhaltige und umweltfreundliche Schädlingskontrolle“, so die Co-Erstautorin der Studie Roswitha Aumann aus der Abteilung Insektenbiotechnologie an der JLU. „Durch ein Zusammenspiel von klassischer Genetik, ‚Next Generation‘-Sequenziertechniken, Bioinformatik und molekularbiologischen Methoden konnten wir eine über 20 Jahre andauernde Suche nach diesem Marker erfolgreich abschließen“, ergänzt Professor Schetelig. Die Resultate wurden in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.

An der Studie beteiligt waren 24 Forscherinnen und Forscher aus Australien, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Österreich, Tschechien und den USA. Das Großprojekt und die Erstautorin Roswitha A. Aumann wurden durch den HORT Frontiers Fruit Fly Fund (Hort Innovation/Macquarie University Sydney) und vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) über das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie (2017-2019) in der Gruppe von Prof. Dr. Marc F. Schetelig gefördert.