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Einsatz der Genschere CRISPR sorgt für verbesserten Tierschutz – Forschungsgruppe mit Beteiligung von LOEWE-iCANx entwickelt neue Methode

© Thorsten Stiewe

Um die Anzahl von Versuchstieren, die in der Krebsforschung eingesetzt werden müssen, so klein wie nur irgend möglich zu halten, hat eine Marburger Forschungsgruppe unter Beteiligung des LOEWE-Forschungsvorhabens iCANx eine neue Methode aus der Tumormedizin entwickelt. Das Verfahren nutzt die Genschere CRISPR, um zu Studienzwecken Mäuse mit Tumoren zu erzeugen, statt hierzu aufwendige Zuchten mit vielen Tieren durchzuführen. Das Team um den Marburger Krebsforscher Prof. Dr. Thorsten Stiewe, stellvertretender Sprecher von LOEWE-iCANx, berichtet im Fachblatt „Molecular Cancer“ über seine Ergebnisse.

„Tierschutz in der medizinischen Forschung orientiert sich am so genannten 3R-Konzept“, erläutert Thorsten Stiewe, der die aktuelle Studie leitete. Das Kürzel 3R steht für „Reduction, Refinement, Replacement“, also Verminderung, Verfeinerung, Ersatz von Tierversuchen.

Bisher forschte die Krebsmedizin an Tumoren, indem Versuchstiere gezüchtet wurden, die krebserzeugende Genveränderungen enthalten. Dabei bleiben wie bei jeder Zucht Tiere übrig, die nicht die erwünschten Eigenschaften besitzen. „Unsere Methode löst dieses Problem, indem wir die Genveränderungen nicht über Zuchten in die Mäuse einbringen, sondern in erwachsenen Tieren direkt erzeugen“, erklärt Erstautorin Nastasja Merle, die eine Doktorarbeit in Stiewes Arbeitsgruppe anfertigt.

Die neue Technik stellt damit eine erhebliche Verbesserung im Versuchstierschutz dar.

Originalpublikation: https://doi.org/10.1186/s12943-022-01661-2