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COVID-19-Patientin mit Lungenversagen durch Krebsmedikament geheilt – LOEWE-Professor Dr. Andreas Neubauer publiziert Ergebnisse

Der Marburger Krebsmediziner Professor Dr. Andreas Neubauer initiierte den Einsatz eines Krebsmedikaments bei einer COVID-19-Patientin.
© Torsten Fricke / Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung
Der Marburger Krebsmediziner Professor Dr. Andreas Neubauer initiierte den Einsatz eines Krebsmedikaments bei einer COVID-19-Patientin.

Der Behandlungserfolg mehrerer an COVID-19 erkrankten Menschen mit dem Krebsmedikament Ruxolitinib weckt neue Hoffnung. Krebsmediziner und Wissenschaftler des ehemaligen LOEWE-Schwerpunkts „Tumor und Entzündung“ Professor Dr. Andreas Neubauer berichtet mit seinem Team in der Fachzeitschrift „Leukemia“ über die Ergebnisse.

In der Regel ruft das Coronavirus SARS-CoV-2 nur milde Atembeschwerden hervor. Doch bei etwa fünf Prozent der Patientinnen und Patienten verläuft die Krankheit so schwer, dass es zu Lungenversagen kommen kann. So auch bei einer 65-jährigen Frau ohne Vorerkrankungen, die im Uniklinikum Marburg und Gießen (UKMG) künstlich beatmet werden musste.

 Berichten aus China war zu entnehmen, dass in den Körpern der Patienten mit sehr schwerem Verlauf  in großen Mengen Substanzen„hergestellt“ werden, die das Immunsystem stimulieren und mit dieser Überreaktion das Gewebe schädigen (ein sog. Zytokinsturm). Aus seiner Forschung im Rahmen von Krebstherapien, hatte Professor Neubauer die Vermutung, dass das Krebsmedikament Ruxolitinib helfen könnte, Entzündungsreaktionen zu hemmen. Die Behandlung ging mit einem gewissen Risiko einher, aber zeigte sich schnell erfolgreich. Daher wurde das Medikament auch bei weiteren Patienten angewandt. „Bei allen, denen das Mittel länger als eine Woche verabreicht worden ist, ist es am Ende gut geworden“, so Neubauer.

Das Bundesinstitut für Arzneiforschung und Medizinprodukte genehmigte bereits eine klinische Studie, um die Wirkung der Ruxolitinib-Verabreichung bei weiteren COVID-19-Erkrankten wissenschaftlich zu überprüfen.