Übersicht

Nachrichten

Aus der Grundlagenforschung in die medizinische Anwendung: Von LOEWE-DRUID entwickelter Schnelltest zur Diagnose von Leishmaniose geht in die Produktion

Von links: Uni-Vizepräsident Professor Dr. Gert Bange, Vanessa Kuhl von der universitären Transferabteilung, Dr. Rouzbeh Mahdavi (mit Schnelltest) und Professor Dr. Ulrich Steinhoff von LOEWE-DRUID sowie Dr. Thomas Widmann von TransMIT.
© Markus Farnung
Von links: Uni-Vizepräsident Professor Dr. Gert Bange, Vanessa Kuhl von der universitären Transferabteilung, Dr. Rouzbeh Mahdavi (mit Schnelltest) und Professor Dr. Ulrich Steinhoff von LOEWE-DRUID sowie Dr. Thomas Widmann von TransMIT.

Leishmaniose gehört zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten. Sie beruht auf einer Infektion mit Einzellern der Art Leishmania und kann zu Schleimhautbeschädigungen und Hautgeschwüren führen und sogar die inneren Organe angreifen. Bei Letzterem spricht man von einer viszeralen Leishmaniose. Wird die Krankheit in dieser Ausprägung nicht behandelt, endet sie meist tödlich. Da Leishmanien nicht nur Menschen, sondern auch Hunde befallen und diese vermehrt aus Mittelmeerländern nach Deutschland eingeführt werden, nimmt die Leishmaniose bei Tieren auch in Deutschland zu. Um die Infektionskette zu unterbrechen, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Professor Ulrich Steinhoff vom LOEWE-Zentrum DRUID einen Schnelltest zur Anwendung bei Hunden entwickelt, der nun in die Produktion gehen soll.

Bislang war für einen sicheren Nachweis einer Infektion mit Leishmanien eine Gewebeprobe notwendig. Diese Methode ist aufwendig und vor allem in Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung kaum durchführbar. Der in Kooperation mit Gold Standard Diagnostics entwickelte Schnelltest hingegen kommt mit einem Tropfen Blut aus. So können die Antikörper nachgewiesen werden, indem ihnen künstliche Kinesin-Moleküle als Antigen präsentiert. Das Team überprüfte die Wirksamkeit des neuen Tests erfolgreich an Menschen und Hunden in Brasilien, Indien, Afrika und im Mittelmeerraum. „Im Gegensatz zu bisher verfügbaren serodiagnostischen Tests zeigt unser Kinesin-Testantigen eine verbesserte Empfindlichkeit und keine Kreuzreaktivität mit anderen parasitären Erkrankungen“, fasst Steinhoff zusammen.

Mit der schutzrechtlichen Sicherung der Erfindung beauftragte die Universität die TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH, die gemeinsam mit der Transferabteilung der Universität die Weiterentwicklung des neuartigen Schnelltests betreut, insbesondere die Markteinführung des Produkts; das Bundesforschungsministerium fördert diese durch sein Programm GO-Bio initial finanziell. Um den Einsatz des neuen Schnelltests im industriellen Maßstab voranzutreiben, hat die Philipps-Universität Marburg mit dem in Madrid ansässigen Unternehmen Gold Standard Diagnostics einen exklusiven weltweiten Lizenzvertrag abgeschlossen.