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LOEWE-Wissenschaftlerin Maria Barbarossa zeigt in einer Simulation die verschiedenen Szenarien des Infektionsgeschehens durch COVID-19

Quelle und Grafikvorlage: Frankfurt Institute for Advanced Studies/F.A.Z.-Grafik swa.
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Quelle und Grafikvorlage: Frankfurt Institute for Advanced Studies/F.A.Z.-Grafik swa.

Feststeht, je konsequenter sich die Menschen an die Kontaktbeschränkungen halten, desto schneller sinken die Ansteckungszahlen. Wie sich das unterschiedliche Verhalten auf die Reproduktionszahl auswirkt, hat die Mathematikerin Maria Barbarossa, seit 2020 Fellow am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und Forschungsgruppenleiterin im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts CMMS, anhand einer Simulation des Infektionsgeschehens untersucht und grafisch dargestellt.

Mit Barbarossas Modell kann das Infektionsgeschehen über sechzehn Wochen fiktiv durchgespielt werden: Dabei lassen sich sowohl die Einschränkungen als auch die Grade der Verhaltensdisziplinen der Menschen unterschiedlich einstellen. Die Simulation zeigt zum Beispiel, dass die Infektionskurve an einer bestimmten Stelle ein Plateau bildet, wie es tatsächlich Ende des letzten Jahres zu beobachten war, wenn sich nur die Hälfte der Bevölkerung an die Maßnahmen hält. Dennoch lassen sich die Ergebnisse nicht eins zu eins auf die reale Situation abbilden. „Aus unseren Simulationen folgt aber nicht zwingend, dass sich 50% der Bevölkerung nicht an Maßnahmen gehalten hätten. Sehr ähnliche Bilder kann man unter unterschiedlichen Annahmen erzeugen, z.B. unterschiedliche Detektion und striktere/mildere Maßnahmen bei geringerem/höherem Anteil der Bevölkerung, die die Maßnahmen befolgen. In der Realität wird es wohl auch so sein, dass verschiedene Personen sich in unterschiedlichem Maß an einzelne Regeln halten. Je nach Arbeit ist es für manche Personen auch deutlich schwieriger als für andere, Kontakte zu reduzieren” erklärt Barbarossa.

„Auf jeden Fall macht Barbarossas Simulation noch einmal deutlich, wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele von ihren Mitmenschen fernhalten, um die Fallzahlen schnell sinken zu lassen“, so Sascha Zoske in der FAZ vom 13.01.2021. „Selbst wenn sich 95 Prozent an die Regeln halten, dauert es in ihrem Modell immer noch gut sechs Wochen, bis die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf ungefähr 6000 sinkt – ein Wert, der einer Inzidenz von rund 50 Ansteckungen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen entspräche und das Nachverfolgen von Infektionsketten wieder möglich machen würde.“