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Forschungsteam um Prof. Florian Greten, Sprecher von LOEWE-FCI, identifiziert neue Kombinationstherapie zur Behandlung von Leberkrebs und Lebermetastasen

Eine neue dreifache Kombinationstherapie kann Leberkrebs und Lebermetastasen für T-Zellen der körpereigenen Immunabwehr angreifbar machen. So wird die Krankheitslast in präklinischen Modellen deutlich reduziert.
© Abb. von Prof. Claire Conche, erstellt mit Biorender
Eine neue dreifache Kombinationstherapie kann Leberkrebs und Lebermetastasen für T-Zellen der körpereigenen Immunabwehr angreifbar machen. So wird die Krankheitslast in präklinischen Modellen deutlich reduziert.

Immuntherapien gehören bei der Bekämpfung vieler Krebsarten seit einigen Jahren zur Standardtherapie. Bei anderen Krebsarten wie etwa dem Leberkrebs hingegen zeigt die Therapieform leider häufig keine Wirkung. Forschende des Georg-Speyer-Hauses in Frankfurt am Main, LOEWE-Zentrum Frankfurt Cancer Institute (FCI) konnte nun gemeinsam mit dem Universitätsklinikum und der Goethe-Universität Frankfurt eine neue Kombinationstherapie zur Verstärkung der Anti-Tumor-Immuntherapie bei Leberkrebs und Lebermetastasen identifizieren.

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Professor Florian Greten, Sprecher des LOEWE-Zentrums FCI, hat einen Weg gefunden, Leberkrebs und Lebermetastasen für eine Immuntherapie empfänglich zu machen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass sogenannte Ferroptose, eine eisenabhängige Form des Zelltods, in präklinischen Modellen eine Aktivierung von tumorbekämpfenden T-Zellen auslösen kann. Allerdings folgen zwei unabhängige Mechanismen, die die T-Zellen wieder inaktivieren. Sogenannte myeloid derived suppressive cells unterdrücken einerseits die tumorbekämpfenden T-Zellen. Andererseits schirmen sich die Tumorzellen mit dem Immun-Checkpoint-Rezeptor PD-L1 gegen die T-Zellen ab. So gelang es dem Team zu zeigen, dass in einem präklinischen Modell eine Tripletherapie bestehend aus einer Substanz, die Ferroptose induziert kombiniert mit der gleichzeitigen Gabe eines Immun-Checkpoint-Blockers sowie einem Inhibitor, der die Unterdrückung der tumorbekämpfenden T-Zellen verhindert, das Wachstum von Leberkrebs erheblich reduziert.

Daraufhin untersuchten die Forschenden, ob die Kombinationstherapie auch bei anderen Krebsarten wirksam ist und fanden heraus, dass sie von der Mikroumgebung der Leber und nicht von der Krebszelle abhängig ist. Das bedeutet, dass auch Lebermetastasen anderer Krebszellen auf diese Art und Weise behandelt werden könnten.

Eine der Erstautorinnen und Dr. Claire Conche erklärt: „Mit dieser neuen Kombinationstherapie greifen wir das Immunsystem von drei Seiten an. Zunächst machen wir die tumorbekämpfenden T-Zellen reaktiv gegenüber den Tumorzellen. Dann beseitigen wir die Hindernisse, denen die tumorbekämpfenden T-Zellen gegenüberstehen, die Suppressionszellen und die Abschirmung durch PD-L1.“ Prof. Fabian Finkelmeier, der zweite Erstautor vom Universitätsklinikum meint: „Die Tatsache, dass die Wirksamkeit der Kombinationsbehandlung von der Mikroumgebung der Leber abhängt, deutet darauf hin, dass die Kombinationstherapie möglicherweise bei Lebermetastasen jeder Krebsart wirksam sein könnte."

Professor Florian Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses, erklärt: "Die Studie unterstreicht die entscheidende Rolle des Tumormikromilieus in der Krebstherapie. Wir haben uns hier auf das Immunkompartiment des Tumormikromilieus fokussiert und darauf, wie man das Immunsystem in Richtung einer starken Anti-Tumor-Antwort modulieren kann. Unsere Daten in präklinischen Modellen sind ermutigend für die Verbesserung der Immuntherapie-Optionen für Betroffene mit hepatozellulärem Karzinom und Lebermetastasen."