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Forschungsteam um Marburger Geographen und Wissenschaftler bei LOEWE-Natur 4.0, Dr. Dirk Zeuss, entwickelt integriertes Monitoringkonzept zur Überwachung der Biodiversität

Robotergestützte Sensoren helfen, die Datengewinnung und -verarbeitung zu verbessern, um den Wandel der Artenvielfalt umfassend zu erheben.
© Maik Dobbermann
Robotergestützte Sensoren helfen, die Datengewinnung und -verarbeitung zu verbessern, um den Wandel der Artenvielfalt umfassend zu erheben.

Durch den Klimawandel werden immer mehr Lebensräume zerstört und das Artensterben nimmt zu. Das gefährdet unser gesamtes Ökosystem und dessen Leistung. Um dem entgegenzuwirken braucht es Daten über Artenbestände uns dessen Veränderung. Doch bisher lassen sich bei der Datensammlung Detailgenauigkeit und zeitlicher und räumlicher Umfang noch nicht vereinen.

Ein Forschungsteam um den LOEWE-Natur 4.0-Wissenschaftler Dr. Dirk Zeuss hat jetzt ein neuartiges Konzept zur vernetzten Umweltbeobachtung entwickelt, mit dem sich ohne Verlust an Detailgenauigkeit weite Naturräume über einen langen Zeitraum abbilden lassen.

„Unser vernetztes Sensorsystem besteht aus drei eng miteinander verknüpften Hauptkomponenten“, erklärt Dirk Zeuss, „nämlich Sensoren, Datenübertragung und Datenspeicherung.“ Dabei gelten Tiere und Pflanzen nicht nur als Beobachtungsobjekte, sondern als Teil der Infrastruktur. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befestigten Minikameras und Trackinggeräte an Vögeln und Fledermäusen oder auch an Bäumen, Pflanzen, ferngesteuerten Fluggeräten oder Robotern, die beständig Daten über ihren Lebensraum und ihr Verhalten liefern. Die Umweltbeobachtung der Forschungsgruppe wurde im Universitätswald „Marburg Open Forest“ getestet.

„Vernetzte Sensorsysteme haben das Potenzial, die Überwachungslücke zwischen Beobachtungen im Feld und flächendeckender Fernerkundung zu schließen“, erklärt Zeuss. „Sie ermöglichen den Praktikern ein dichtes Beobachtungsnetz, das die biologische Vielfalt nahezu in Echtzeit abbildet, was mit Feldbeobachtungen allein nicht möglich wäre. Im Ergebnis zeigt Natur 4.0, dass ein Umweltmonitoring mit kostengünstigen und modularen Sensorkomponenten möglich ist.“

Die Ergebnisse des vierzigköpfigen Forschungsteams wurde im Fachmagazin „Global Change Biology“ veröffentlicht.