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Forschungsteam um LOEWE-FCI Wissenschaftler Prof. Jan-Henning Klusmann entdeckt neuen Angriffspunkt in Leukämiezellen und eröffnet so neue Behandlungsmöglichkeiten im Kampf gegen Butkrebs

Bei der Leukämie vermehren sich weiße Blutzellen unkontrolliert.
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Bei der Leukämie vermehren sich weiße Blutzellen unkontrolliert.

Leukämie umfasst verschiedene Formen von Blutkrebs und ist die häufigste Krebsart bei Kindern. Bei der akuten myeloischen Leukämie (AML), der zweithäufigsten Form der Krankheit bei Kindern, entarten frühe Vorstufen der Blutzellen. Trotz intensiver Chemotherapie überlebt nur die Hälfte aller Erkrankten ohne Rückfall und rund ein Drittel der Kinder sind nach der Therapie auf eine Stammzellenspende angewiesen. Da die Chemotherapie starke Nebenwirkungen mit sich bringt, forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unentwegt an neuen Therapiemöglichkeit. Ein Forschungsteam um Professor Dr. Jan-Henning Klusmann, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Uniklinikum Frankfurt und Wissenschaftler beim LOEWE-Zentrum Frankfurt Cancer Institute (FCI) und Professor Dr. Dirk Heckl vom Institut für Experimentelle Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Goethe-Universität Frankfurt, identifiziert nun eine Stelle in der DNA der Krebszellen, die für das Überleben der Zellen essenziell ist. Der Genort stellt damit einen vielversprechenden Angriffspunkt für zukünftige Therapiealternativen dar.

Für ihre jetzt veröffentlichte Studie hatten sie sich in den Blutkrebszellen eine bestimmte Gruppe von Nukleinsäuren angeschaut: Sie untersuchten die Rolle sogenannter nicht kodierter RNAs, Zellenbestandteile, die häufig regulatorische Funktionen wie Zellteilung und Zellwachstum übernehmen, genauer. Dazu erstellten sie eine Art Bestandsaufnahme dieser Moleküle von erkrankten Kindern und verglichen diese mit den gesunden Blutstammzellen. Das Ergebnis: Knapp 500 nicht-kodierte RNAs wurden in den AML-Zellen mehr gebildet als in den gesunden Zellen. Ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Moleküle eine wichtige Aufgabe für die Zellbildung übernehmen. Durch das Ausschalten einzelner Moleküle konnten die Wissenschaftler:innen das Gen namens MYNRL15 identifizieren, welches für die unbegrenzte Vermehrung der kranken Zellen zuständig ist. Die Deaktivierung des Gens führte dazu, dass sich das Erbgut der Zelle so veränderte, dass AML-Zellen ohne nicht überleben können. Der Effekt konnte bei verschiedenen AML-Zelllinien nachgewiesen werden. Diese Erkenntnis eröffnet ungeahnte neue Möglichkeiten, um Blutkrebs erfolgreich zu bekämpfen.