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Forschende des LOEWE-Zentrums FCI setzen erstmals zielgerichtet natürliche Killerzellen zur Bekämpfung aggressiver Hirntumoren ein
Das Glioblastom ist ein Hirntumor und zählt zu den aggressivsten und bösartigsten Gewebeentartungen im Gehirn. Bis heute konnte noch keine zuverlässige Behandlungstherapie gefunden werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute (FCI) und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) untersuchen daher im Rahmen einer klinischen Phase-I-Studie eine neuartige Immuntherapie mit gentechnisch modifizierten natürlichen Killerzellen, was Hoffnung auf bessere Behandlungsmöglichkeiten weckt.
Die eingesetzten natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) tragen einen sogenannten chimären Antigenrezeptor (CAR). Nach einer gentechnischen Veränderung des Rezeptors erkennt er das Tumorantigen HER2 (ErbB2) als Zielstruktur. Die NK-Zellen werden spezifisch aktiviert und leiten gezielt den Zelltod HER2-positiver Tumorzellen ein. Gesunde Gehirnzellen bleiben hingegen verschont.
Nach der funktionellen Analyse und Charakterisierung der modifizierten CAR-NK-Zellen in präklinischen Modellen des Glioblastoms, wurden die Zellen weltweit erstmalig bei neun Patientinnen und Patienten klinisch eingesetzt. Die entsprechenden Studienteilnehmer:innen haben bereits einen Rückfall des Hirntumors erlitten. Die Killerzellen wurden nach der sogenannten Rezidiv-Operation von den Ärztinnen und Ärzten der Klinik für Neurochirurgie direkt in den Randbereich der Operationshöhle eingebracht, wo sie an den Rezeptoren des Tumorantigens binden, es lokal abtöten und gleichzeitig das patienteneigene Immunsystem aktivieren sollen. Dabei traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Im nächsten Schritt der Studie sollen Sicherheit und Wirksamkeit wiederholte Injektionen untersucht werden.
Diese Studie ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung zellulärer Immuntherapien zur Behandlung solider Tumoren.