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Ein Blick in die Klimawandel-Zukunft: FACE Gießen – Teil des ehemaligen LOEWE-Schwerpunkts FACE2FACE – verlängert Kooperation mit HLNUG

Der wissenschaftliche Leiter, Gerald Moser, erklärt die FACE-Ringanlagen
© Marcus Narloch-Bode
Der wissenschaftliche Leiter, Gerald Moser, erklärt die FACE-Ringanlagen

Die Temperaturen steigen. Der Kohlendioxidgehalt der Luft wird immer höher. Welche Folgen haben diese Veränderungen für den Boden, die Pflanzen und damit für uns alle?

Mit seinem einzigartigen Klimafolgeforschungsprojekt „Free Air Carbon Dioxide Enrichment“, kurz FACE versucht das Freiland-Experiment ebendiese Fragen zu beantworten. Die Universität Gießen kooperiert dabei mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Die Partner haben nun ihre Zusammenarbeit verlängert und das Projekt wird bis 2030 mit 100.000 Euro jährlich durch das Land Hessen unterstützt.

In ringförmig aufgebauten Versuchsanlagen mit einem Durchmesser von etwa 4,3 Meter wachsen Gras- und Futterpflanzen. In einer der Anlagen herrschen die natürlichen Bedingungen. In anderen werden die Bedingungen des Klimawandels wie etwa eine erhöhte Kohlendioxid-Belastung, seit neustem auch ein Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius oder eine Kombination aus beidem simuliert. "Wir versuchen hier nachzubauen, wie es 2050 aussieht. Realistischer geht’s eigentlich nicht" sagt Professor Christoph Müller, Chef des Instituts für Pflanzenökologie an der Universität Gießen und ehemaliger Sprecher des LOEWE-Vorhabens FACE2FACE.

Das Ergebnis: Die Pflanzen wachsen unter Kohlendioxid-Einfluss deutlich besser. Die Qualität hingegen leidet. Gerald Moser, der wissenschaftliche Leiter der Anlage folgert daraus: "Die Kühe müssten deutlich mehr Gras fressen, um die gleiche Menge Milch zu produzieren". Kühe, die mehr fressen, produzieren wiederum mehr klimaschädliches Metan – ein Teufelskreis, dem man nur entkommen kann, wenn man jetzt aktiv wird. "Wenn die sogenannten Kipp-Punkte erreicht werden, die man nicht mehr kontrollieren kann, dann wird der Klimawandel deutlich beschleunigt werden", so Moser.