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„Evolutionäre Genomik der Wirbeltiere“ – LOEWE-TBG entwickelt und erprobt Kurskonzept für die Goethe-Universität Frankfurt

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Mathematische Formeln, komplizierte Modelle und viele Fremdwörter – trocken und langweilig: So stellen sich Viele die universitäre Ausbildung im Bereich der Naturwissenschaften vor. Dass das auch anders geht, beweist ein vom LOEWE-Zentrum Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt entwickeltes Kurskonzept, das Studierende mittels praktischer Beispiele an die Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Labor heranführt. 

In dem sechswöchigen Master-Kurs „Evolutionäre Genomik der Wirbeltiere“ lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Grund auf, wie man eine Erbgut-Analyse durchführt. An realen Beispielen wie etwa dem Siamesischen Kampffisch oder dem Gestreiften Leierfisch führten sie alle Schritte von der Isolation hochmolekularer DNA bis hin zur Auswertung der gewonnen Daten selbst durch. Dabei standen ihnen stets Mitarbeitende des LOEWE-Zentrums TBG zur Seite. Der besonders erfüllende Abschluss des Kurses war eine gemeinsam erarbeitete wissenschaftliche Veröffentlichung, die im Mai 2020 in der Fachzeitschrift „G3: Genes|Genomes|Genetics“ publiziert wurde. 

„Der Kurs hat mir einen umfassenden Überblick über das Gebiet der Genomanalyse ermöglicht“, berichtet Teilnehmerin Nina Kuschik-Maczollek, Master-Studierende an der Goethe-Universität. „Dadurch, dass wir an einem realen Projekt gearbeitet haben und alle Arbeitsschritte – vom Gewebe bis zum Genom, von der Laborarbeit bis zur Datenanalyse – selbst durchführen konnten, habe ich fundierte praktische Kenntnisse erworben, die mir langfristig nützen. Besonders motiviert hat mich die Möglichkeit, unsere Ergebnisse zu veröffentlichen.“ Und die Studierende dürfen sich freuen, denn weitere Kurse sind bereits in Planung. 

Das positive Feedback sehen TBG-Wissenschaftler Dr. Stefan Prost und Professor Axel Janke, Kursleiter und Sprecher des LOEWE-Zentrums TBG, bestätigt. „Die neuen Technologien zur Genomsequenzierung und -analyse sind mittlerweile anwenderfreundlich und schnell. Vor allem sind sie heute auch kostengünstig. Damit zeigt die Genomik großes Potenzial für die universitäre Ausbildung. Wir wollen mit unserer Studie andere akademische Institutionen dazu ermutigen, Genomik-Kurse anzubieten, damit Studierende für die rasanten Entwicklungen in der Biologie bestens vorbereitet sind“, so Janke. 

Neben der Publikation der Studierenden veröffentlichten die Kursinitiatoren Anfang Juni 2020 auch einen Erfahrungsbericht mit konkreten didaktischen Empfehlungen für Hochschuldozentinnen und -dozenten in der Fachzeitschrift GigaScience.