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Artenreichtum unter der Erde – LOEWE-TBG-Wissenschaftler:innen analysieren Erbgut von wirbellosen Bodentieren und erhalten Einblick in die Eigenschaften und Evolution der Lebewesen

Mit „MetaInvert“ werden genomische Daten für winzig kleine und bisher wenig erforschte Bodenlebewesen wie Springschwänze (hier die Art Neelus murinus) bereitgestellt.
© Andy Murray, chaosofdelight.org
Mit „MetaInvert“ werden genomische Daten für winzig kleine und bisher wenig erforschte Bodenlebewesen wie Springschwänze (hier die Art Neelus murinus) bereitgestellt.

Ohne Bodentiere wie Springschwänze, Hornmilben, Tausendfüßer oder Fadenwürmer würde unser Erdreich nicht funktionieren. Sie zersetzen organisches Material, regulieren die Aktivitäten von Mikroorganismen und befördern den Kreislauf von Nährstoffen und die Speicherung von Wasser. Nicht zuletzt sind sie damit unerlässlich für die Lebensmittelproduktion. Trotz ihrer hohen Bedeutung, sind wirbellose Bodentiere jedoch kaum erforscht. Das LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-TBG) setzt mit seinem  Projekt „Metagenomic monitoring of soil communinies (Metalnvert)“ genau hier an und will mit Hilfe von Genanalysen zum Wissen über die Eigenschaften, Funktion sowie die Entwicklung im Laufe der Evolution beitragen.An dem Projekt sind Forscherinnen und Forscher von LOEWE-TBG, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung sowie aus Frankreich, Spanien und Schweden beteiligt. Die Studie wurde im Journal „Communications Biology“ aus der Gruppe der „Nature“-Fachzeitschriften veröffentlicht. „Die wirbellosen Bodenlebewesen sind aufgrund ihrer mikroskopisch kleinen Größe und ihrer unglaublichen Vielfalt schwer zu erfassen. Wir vermuten, dass es weltweit noch Hunderttausende unbeschriebener Arten gibt. Neue genomische Analysemethoden ermöglichen nun ganz neue Einblicke“, so Studienleiter Miklós Bálint, Professor für Funktionale Umweltgenomik am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, der Justus-Liebig-Universität Gießen und Co-Sprecher bei LOEWE-TBG.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen im Rahmen der Studie auf die Metagenomik und Metatranskriptomik. Bei der Metagenomik werden DNA-Fragmente aus einer Probe nach dem Zufallsprinzip sequenziert, da sie alle genomischen Informationen verwerten kann. Mithilfe der Metatrankriptomik können Gene aufgespürt werden, die aktiv in Ribonukleinsäuren (RNA) als wichtige Informations- und Funktionsträger einer Zelle umgeschrieben werden und somit laufende biologische Prozesse steuern. Dies gibt Aufschluss über die Stoffwechselaktivität der Mitglieder der Bodengemeinschaft und über funktionelle Veränderungen in diesen Gemeinschaften.