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Umfassendes Monitoring als Frühwarnsystem im Kampf gegen Pandemien – Forschungsgruppe um LOEWE-Wissenschaftler Stefan Prost entwickelt Empfehlungsstrategien

© Markus Winkler/ Pexels

Der Ursprungsort der aktuellen Corona-Pandemie wird beim chinesischen Huanan Seafood and Wildlife Market vermutet. Um zukünftig Virenübertragungen von Tieren auf Menschen (sog. Zoonosen) besser eindämmen zu können, haben Forscherinnen und Forscher Strategien zur besseren Überprüfung von Wildtieren und Märkten entwickelt. In der Fachzeitschrift „Science“ wurde ein Kommentar veröffentlicht, in dem die Wissenschaftler*innen der internationalen „Wildlife Disease Surveillance Focus Group“ diese Möglichkeiten diskutieren.

Eine wichtige Empfehlung ist ein umfassendes, dezentrales Monitoring von Wildtiermärkten. Mit neuen, kostengünstigen und mobilen Technologien der Genomanalysen lassen sich flächendeckend Beobachtungen durchführen und Daten erfassen. Dies könne als Frühwarnsystem für künftige Krankheitsausbrüche dienen. Eine dezentrale Überwachung unterstützt lokale Forschende, Nichtregierungsorganisationen und Behörden in ihrer Arbeit. Die Daten sollten darüber hinaus jedoch auch zentral gespeichert und ausgewertet werden.

Unter den Autoren ist auch Dr. Stefan Prost, Wissenschaftler am LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG). „Wildtiermärkte zu schließen, wie es oft in den Medien vorgeschlagen wird, ist keine realistische Lösung. Viel wichtiger ist es, diese Märkte stärker zu beobachten, um zu dokumentieren, welche Wildtiere dort verkauft werden und welche Krankheitserreger diese in sich tragen. Mit diesen Informationen können dann Maßnahmen ergriffen werden, die die Chancen von zukünftigen Zoonosen hoffentlich minimieren“, so Prost.

Die Empfehlungen der Forschenden sollen in naher Zukunft mit Verantwortlichen aus Politik und internationalen Gremien diskutiert werden.