LOEWE-Forschung

LOEWE 2019-2022 LOEWE-CePTER validiert Genanalyse zur maßgeschneiderten Diagnostik und Therapie von Epilepsie

Im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts CePTER (Center for Personalized Translational Epilepsy Research) ist es dem Forschungsteam um Dr. Andreas G. Chiocchetti, Professor für Translationale Kinderpsychiatrie am Universitätsklinikum Frankfurt, gelungen, weitere krankheitsrelevante Genmutationen für Epilepsie zu validieren: Insbesondere der Mehrwert und die Notwendigkeit einer breiten genetischen Diagnostik im klinischen Alltag werden so klar.

Durch die detaillierte Untersuchung einzelner Gene hat die Forscher:innengruppe zudem Krankheitsprozesse (Pathomechanismen) für Epilepsie und Autismus weiter naturwissenschaftlich aufklären können. Möglich wurde dies durch den strategischen Aufbau eines Entwicklungsprozesses unter Laborbedingungen (in-vitro Pipeline) zur funktionellen Analyse von Genen, z. B. von DEPDC5, einem sogenannten Risikogen für familiäre Formen der Epilepsie und des Autismus. Mutationen in diesem Gen verändern den mTOR-Signalweg im Gehirn. So wurde im Zellmodell speziell ein medikamentöser Wirkstoff direkt auf Genebene auf seine Wirksamkeit getestet. Wodurch nicht nur therapeutische Ziele validiert und bestätigt werden, sondern überdies auch die Beobachtungen aus klinischen Studien näher erklärt werden konnten, wobei der Wirkstoff bei mTOR-Mutationen bei Epilepsie Wirkung zeigte. Das Team um Professor Chiocchetti kombinierte dabei die neu gewonnenen Datensätze aus dieser Pipeline mit Daten aus patientenspezifischen genetischen Studien. Diese wurden am Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main durchgeführt bzw. kamen aus Studien, an denen das Epilepsiezentrum teilgenommen hat. Das Modell hat allerdings auch gezeigt, dass speziell für Autismus spezifische Pathomechanismen nicht durch die getestete Medikation in-vitro repariert werden können, und kann somit erklären, warum der eingesetzte Wirkstoff keine therapeutische Wirkung bei Autismus zeigt. Im Sinne maßgeschneiderter Diagnostik und Therapie von Epilepsie, aber auch anderer neurologischer Störungen wie Autismus, soll diese Pipeline in Zukunft weiter ausgebaut werden, um funktionelle Zusammenhänge von genetischen Risikofaktoren zu validieren, aber auch um neue therapeutische Ziele zu detektieren. Die Veröffentlichung dieser neuen Ergebnisse ist in Arbeit.

Center for Personalized Translational Epilepsy Research