LOEWE Forschung

LOEWE 2015 Von Psychologie bis IT: Vier neue LOEWE-Schwerpunkte und ein LOEWE-Zentrum

Im Januar 2015 nahm das LOEWE-Zentrum Translationale Medizin und Pharmakologie TMP seine Arbeit auf. Es schließt unmittelbar an den LOEWE-Schwerpunkt Anwendungsorientierte Arznei- mittelforschung an, der von 2012 bis 2014 gefördert wurde: An der Schnittstelle von präklinischer Forschung und klinischer Entwicklung und Erprobung zielt das Zentrum darauf, möglichst frühzeitig Aussagen über die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Arzneistoffen zu treffen und so Entwicklungskosten innovativer Arzneimittel zu senken. Am TMP wird die Projektgruppe „Translationale Medizin & Pharmakologie“ des Aachener Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME aufgebaut, die langfristig in ein Fraunhofer-Institut in Frankfurt überführt werden soll. Ein Jahr nach dem Gießener LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen (ZIB) ist somit zum zweiten Mal der Schritt vom LOEWE-Schwerpunkt zum LOEWE-Zentrum mit Aussicht auf Gründung eines Fraunhofer-Instituts gelungen.

Zudem erweitern seit Jahresbeginn vier neue Schwerpunkte das Spektrum der LOEWE-Forschung. Neue Didaktik-Ansätze erforscht der Kasseler LOEWE-Schwerpunkt Wünschenswerte Erschwernisse beim Lernen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Psychologie und Erziehungswissen- schaft gehen der Frage nach, inwiefern gezielt eingesetzte Lernerschwernisse – wie die Verteilung der Lerninhalte auf mehrere Lerneinheiten oder die abwechselnde Bearbeitung unterschiedlicher Themen – bei Kindern zu einem nachhaltigeren Lernerfolg führen. Ein zweiter Kasseler LOEWE-Schwerpunkt befasst sich mit Werkstoffforschung: Safer Materials: Sichere und zuverlässigere Werkstoffe widmet sich ausgewählten (Hochleistungs-)Werkstoffen und untersucht deren Eigenschaften im Kontext unvorhersehbaren Versagens. Dabei wird erstmals besonders der menschliche Einfluss auf den Werkstoff über dessen vollständige Wirkkette hinweg berücksichtigt. Dadurch soll technisches Know-how geschaffen werden, das zu mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit führt.

Der Gießener LOEWE-Schwerpunkt Medical RNomics: RNA-regulierte Netzwerke bei humanen Erkrankungen untersucht Ribo- nukleinsäuren – kurz RNAs –, die im menschlichen Körper vielfältige Aufgaben übernehmen und unter anderem genetische Informationen übertragen. Mithilfe neuer Technologien der Hochdurchsatz-Sequenzierung werden Netzwerke regulatorischer RNAs und deren pathologische Veränderungen in ihrer Gesamtheit erfasst. Ziel ist ein besseres Verständnis von Krankheitsursachen und die Entwicklung neuer Therapiekonzepte. Der Darmstädter LOEWE-Schwerpunkt NICER: Infrastrukturlose Kooperation zur Krisen- bewältigung ist im Bereich der Informations- technologie angesiedelt: Wie können sich Menschen in einer Krisensituation, wenn Strom und technische Infrastrukturen ausgefallen sind, dennoch vernetzen und koordinieren? NICER möchte die Leistungsfähigkeit infrastrukturloser Informations- und Kommunikationssysteme langfristig deutlich erhöhen.