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Wie sieht eine gut gestaltete Fahrradstraße aus? LOEWE-IDG untersucht in aktueller Studie, wie Sicherheit und Attraktivität von unterschiedlichen Fahrradstraßen-Designs beurteilt werden

Um das Fahrradfahren sicherer und attraktiver zu machen, wurden in vielen Städten weltweit Fahrradstraßen eingerichtet, in denen der Radverkehr Vorrang vor dem motorisierten Verkehr hat: So können Radfahrende etwa die gesamte Breite der Fahrbahn nutzen und das Tempo bestimmen. Bislang gibt es allerdings keine allgemeingültigen Leitlinien für die Gestaltung von Fahrradstraßen. Zudem wurde kaum untersucht, wie unterschiedliche Straßendesigns individuell wahrgenommen werden. Dabei sind positive Bewertungen von Sicherheit und Attraktivität zentral für ein angenehmes „Er-fahren“ des öffentlichen Raums. Deshalb haben Wissenschaftler:innen der Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung an der Goethe-Universität Frankfurt im Rahmen von LOEWE-IDG in einer gerade erschienenen Studie die individuelle Wahrnehmung von drei Designs für Fahrradstraßen untersucht: „konventionell“, „flow“ und „shared space“. Visualisierungen dieser von Designer:innen der Hochschule für Gestaltung Offenbach erarbeiteten Entwürfe wurden in den Fragebogen einer umfangreichen Haushaltsbefragung in Offenbach aufgenommen. Die Teilnehmenden sollten die unterschiedlichen Gestaltungen hinsichtlich Sicherheit, Übersichtlichkeit, Attraktivität und Fahrspaß bewerten. Zusätzlich wurde untersucht, ob individuelle Vorlieben und Einstellungen zu Mobilität, die Nutzungshäufigkeit von Verkehrsmitteln sowie soziodemografische Merkmale Einfluss darauf haben, wie die Entwürfe bewertet werden. Es zeigte sich, dass „shared space“, bei dem die gewohnte Einteilung in Fahrbahn, Parkstreifen und Gehweg vollständig aufgehoben ist, als sicherstes, attraktivstes und spaßigstes Design eingeschätzt wird. Die „konventionelle“ Fahrradstraßengestaltung wird dagegen als am übersichtlichsten wahrgenommen. Eine positive Einstellung zu Radfahren und Zufußgehen begünstigt eine positive Bewertung des „shared space“ Designs, während die positive Einstellung zum Autofahren tendenziell zu einer besseren Bewertung des „konventionellen“ Designs führt. Jüngere Befragte und solche ohne eigenes Auto zogen wiederum den Entwurf „flow“ mit seiner geschwungenen Fahrbahn vor.

Die Frankfurter Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Martin Lanzendorf führt mit dieser neuen Studie im Rahmen von LOEWE-IDG eine Reihe von Untersuchungen zum Radverkehr auf der Basis der Haushaltsbefragung in Offenbach fort.