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Neuer Forschungsstall vom LOEWE-GreenDairy auf dem Gladbacherhof eröffnet – untersucht wird im Rahmen des Projekts Milchproduktion aufgrund unterschiedlicher Fütterungssysteme

   Von links: Prof. Maria Renate Finckh (Uni Kassel), die Prof. Lutz Breuer und Andreas Gattinger (JLU-Gießen), Deise Knop und Christian Lambertz (beide JLU-Gießen) und Prof. Martin Kramer, JLU-Vizepräsident für Forschung.
© ProLOEWE
Von links: Prof. Maria Renate Finckh (Uni Kassel), die Prof. Lutz Breuer und Andreas Gattinger (JLU-Gießen), Deise Knop und Christian Lambertz (beide JLU-Gießen) und Prof. Martin Kramer, JLU-Vizepräsident für Forschung.
Nach dem Start des neuen LOEWE-Schwerpunkts GreenDairy im Januar dieses Jahres, war die Eröffnung des neuen Forschungsstalls am 20. Juli auf dem Gladbacherhof eine willkommene Gelegenheit für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des LOEWE-Projekts sich in Präsenz zu treffen. Auf dem ökologisch bewirtschafteten Lehr- und Versuchsbetrieb der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), ist im Rahmen des LOEWE-Projekts ein neuer mit hochmoderner Technik ausgestatteter Milchviehstall eröffnet worden, mit dem aktuelle Forschungsfragen beantwortet werden sollen. „Mit dem Stall und den daran eng gekoppelten Freilandexperimenten in Acker- und Grünlandflächen ist am Gladbacherhof eine europaweit, vielleicht sogar weltweit einmalige Plattform für vergleichende, experimentelle Agrarsystemforschung geschaffen worden“, sagte der Projektleiter Prof. Andreas Gattinger, Professur für ökologischen Landbau der JLU. „Wir sind stolz, den Stall heute offiziell zu eröffnen. An diesem Standort kann damit die Betrachtung der ökologischen Nutztierhaltung nicht nur auf der Ebene einzelner Tiere erfolgen, sondern das gesamte Ernährungssystem Tier-Pflanze-Umwelt-Gesellschaft betrachtet werden. Der Gladbacherhof wird damit sozusagen zum Reallabor mit dem neuen Forschungsstall als Herzstück.“ So Prof. Martin Kramer, JLU-Vizepräsident für Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, der zur Eröffnung gemeinsam mit den Professoren Andreas Gattinger, Lutz Breuer (beide JLU-Gießen) und Professorin Maria Renate Finckh (Uni Kassel) die Grußworte sprach. In dem hochmodernen Stall, der 128 Milchkühen Platz bietet, ist Robotertechnik für das Melken, die Fütterung, die Beweidungssteuerung und die Entmistung installiert. Für das LOEWE-Projekt wird eine Gruppe mit 64 Tieren gemäß Ökorichtlinien, also inklusive Weidegang, in einem Low-Input-Fütterungssystem vorwiegend grasbasiert und mit möglichst wenig Kraftfutter auf eine Leistung von 7.200 Kilogramm Milch pro Jahr gefüttert. Die entsprechend große Vergleichsgruppe im High-Input-System wird mit Einsatz von Maissilage auf eine Leistung von 9.000 Kilogramm Milch gefüttert. In beiden Gruppen kommt nur hofeigenes Futter zum Einsatz. Prof. Andreas Gattinger, der gemeinsam mit Prof. Lutz Breuer Sprecher von GreenDairy ist, unterstrich die Notwendigkeit, die Wertschöpfungskette Milch gesamtheitlich zu bewerten: „Es ist wichtig, neben den Tieren im Stall auch die Auswirkungen der beiden Fütterungssysteme auf das Grünland, das Ackerland und die Umwelt zu untersuchen“. So beschäftigen sich die Forschenden in insgesamt 14 Teilprojekten nicht nur mit der Milchleistung und den Erträgen auf dem Acker, sondern nehmen auch detailliert das Tierwohl und deren Gesundheit in den Blick oder bilanzieren die Emission klimarelevanter Spurengase im Stall und auf dem Acker. Eine ganz wesentliche Frage im Projekt ist einerseits, wie in der Landwirtschaft innovative Landnutzungssysteme in der breiten Praxis etabliert werden können, und andererseits, ob die Gesellschaft auch bereit ist, diese Innovationen mitzutragen. Um diese Fragen zu klären, kooperiert GreenDairy eng mit dem Betriebsnetzwerk der Upländer Bauernmolkerei, einer regionalen und genossenschaftlich organisierten Biomolkerei, an die auch der Gladbacherhof seit Jahren seine Milch liefert.   Der LOEWE-Schwerpunkt GreenDairy, ein gemeinsames Projekt der Universitäten Gießen und Kassel, wird vom Land Hessen im Rahmen der Landesexzellenzinitiative LOEWE für vier Jahre mit insgesamt 4,79 Millionen Euro gefördert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen in dem LOEWE-Schwerpunkt Agrarsysteme, die sowohl ökologisch und ökonomisch nachhaltig sind als auch ein hohes Maß an Tierwohl ermöglichen. Beteiligt ist auch das Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V. (ZALF).