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LOEWE-Zentrum TBG liefert mit Genomischen Analysen wichtige Erkenntnisse für das Naturschutzmanagement und unterstreicht die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit

© Diego Delso, delso.photo, Lizenz CC-BY-SA

Viele Tier- und Pflanzenarten sind in ihrem Bestand gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Gründe dafür sind der Klimawandel, aber auch die Zerstörung, Übernutzung und Verschmutzung von Lebensräumen. Wenn es um Strategien und effektive Maßnahmen für den Arten- und Naturschutz geht, sollten auch fundierte wissenschaftliche Analysen wie etwa aus dem Feld der Biodiversitätsgenomik mit einbezogen werden. Ein internationales Forschungsteam um Dr. Kathrin Theissinger vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) hat genomische Daten, die bei weitreichenden Bewertungen und Entscheidungen im Naturschutzmanagement berücksichtig werden sollten, herausgestellt und im Fachjournal „Trends in Genetics“ veröffentlicht.

Genomische Daten können Einblicke in Eigenschaften, Anpassungsfähigkeit, Verwandtschaftsbeziehungen und evolutionäre Entwicklung verschiedener Arten geben. Diese Daten wiederum sind laut Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern essenziell für die Beantwortung vieler Fragen aus dem Artenschutz.

„So kann zum Beispiel anhand genomischer Daten die Fähigkeit einer Art, sich an wandelnde Umweltbedingungen anzupassen, viel realistischer ermittelt werden. […] Mit unserer Veröffentlichung möchten wir vor allem bewirken, dass Forschende aus den Bereichen Naturschutz und Biodiversitätsgenomik enger zusammenarbeiten, um eine neue Ära der Naturschutzgenomik im Anthropozän einzuläuten – dem Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist“, erläutert Dr. Kathrin Theissinger.

Insbesondere Referenzgenome liefern laut den Forschenden einen zuverlässigen Einblick in diese Parameter. Referenzgenome sind umfassend analysierte Erbgutinformationen einer Art. „Es ist wichtig, dass Referenzgenome für zahlreiche Arten aus dem gesamten Baum des Lebens gut verfügbar und nutzbar werden. Dieser Schatz an Daten wird entscheidend dazu beitragen, die biologische Vielfalt unserer Erde zu bewerten, zu erhalten oder wiederherzustellen“, betont Miklós Bálint, Professor für Funktionale Umweltgenomik bei Senckenberg, der Universität Gießen und LOEWE-TBG.