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LOEWE-Professor Dr. Christian Wiese erhält Forschungsförderung zur Digitalisierung der Korrespondenz Martin Bubers für die nächsten 24 Jahre
„Martin Buber und sein Werk sind heute aktueller denn je“, so Professor Dr. Christian Wiese „Er ist einer der wichtigsten Dialogdenker des 20. Jahrhunderts, seine Texte sind relevant, wo immer es um den interkulturellen oder interreligiösen Dialog geht, zugleich besitzen sie eine große Bedeutung für Fragen der politischen Ethik.“ Martin Buber war einer der einflussreichsten Denker und Philosophen der jüngeren deutsch-jüdischen Geisteswelt. Von 1924 bis 1933 lehrte er jüdische Religionslehre und Ethik an der Goethe-Universität Frankfurt. Nach Hitlers Machtübernahme legte er seine Professur nieder, war noch einige Zeit bei der Reichsvertretung Deutscher Juden tätig, bis er schließlich nach Israel emigrierte. Buber hatte über seine gesamte Lebenszeit hinweg fortlaufend Kontakt mit Persönlichkeiten verschiedener Bereiche des geistlichen Lebens wie etwa Hermann Hesse, Arnold Zweig, Thomas Mann, Franz Kafka oder Margarete Susman.
Aus dieser Korrespondenz sind rund 40.000 Briefe erhalten, die Professor Dr. Christian Wiese, Inhaber der Martin-Buber-Professur und Sprecher des LOEWE-Schwerpunkts „Religiöse Positionierung“ (RelPos), im Rahmen eines Akademieprojekts in den nächsten 24 Jahren digitalisieren wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) fördern das Projekt zur Digitalisierung und Kommentierung des wertvollen Nachlasses mit fast 400.000 Euro jährlich. Die Briefe sollen als Faksimile digitalisiert, ein Großteil auch transkribiert, übersetzt und kommentiert werden.
„Die Korrespondenz Bubers, der in Heppenheim gelebt und in Frankfurt gelehrt hat, kann wichtige neue Erkenntnisse zur Geschichte des 20. Jahrhunderts beisteuern. Von der Haltung des Philosophen, der immer auf Dialog und Verständigung gesetzt hat, können wir gerade in unserer polarisierten Zeit viel lernen. Das Akademieprojekt von Christian Wiese ist auch deshalb ein herausragendes in der geisteswissenschaftlichen Forschungslandschaft in Hessen. Ich freue mich sehr, dass wir dieses Projekt mitfördern können, und wünsche viel Erfolg“, sagt Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn.