Der Medizinstudent sowie Promotionsstipendiat des Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums (MSNZ) cand. med. Tobias Bexte entwickelte eine CRISPR-Cas9 basierte Methode zur Genmodifikation von primären Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen).  Unter der Leitung von Prof. Dr. Evelyn Ullrich, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Frankfurt und Mitglied des LOEWE-Frankfurt Cancer Institute, entstand die Studie „CRISPR-Cas9 based gene editing of the immune checkpoint NKG2A enhances NK cell mediated cytotoxity against mulitple myeloma“, die im Fachjournal „OncoImmunology“ veröffentlicht wurde.

Natürliche Killerzellen (NK) sind durch ihre hohe intrinsische zytotoxische Kapazität für den Einsatz als allogenes/zu transplantierendes Immunzelltherapeutikum äußerst attraktiv und zeigen in den ersten klinischen Anwendungen so gut wie keine der sonst bei Zelltherapien häufigen Nebenwirkungen. Die Funktion der NK-Zellen kann durch das Ausschalten von inhibitorischen Rezeptoren, wie etwa dem Immun-Checkpointprotein NKG2A, weiter gesteigert werden. Tobias Bexte konnte zusammen mit seinen Co-Autoren ein CRISPR/Cas9-basiertes Genom-Editing-Protokoll entwickeln, welches den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglicht, rund 80 Prozent des für NKG2A kodierenden KLRC1-Locus in primären NK-Zellen auszuschalten. Eingehende phänotypische Analysen bestätigten eine erhebliche Reduktion der NKG2A-Proteinbildung. In der veröffentlichen Arbeit konnten die Forscher:innen erstmals auch eine signifikant erhöhte Funktionalität der editierten NK-Zellen gegen entartete Zellen aus dem Knochenmark von unterschiedlich vorbehandelten Multiplen Myelom-Patienten zeigen.

Dazu Prof. Evelyn Ullrich „Die NKG2A Checkpoint-Editierung in primären NK-Zellen hat unserer Einschätzung nach das Potenzial, die NK Zell Therapien noch wirkungsvoller für die Patienten zu machen und perspektivisch die Immun-Checkpoint-Hemmung zu überwinden.“

Publikation:

Tobias Bexte, Jamal Alzubi, Lisa Marie Reindl, Philipp Wendel, Ralf Schubert, Emilia Salzmann-Manrique, Ivana von Metzler, Toni Cathomen and Evelyn Ullrich

DOI: 10.1080/2162402X.2022.2081415