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LOEWE-emergenCITY: Tag der Computersicherheit – wie wir uns vor Desinformationen und Cyberangriffen schützen können
Seit 36 Jahren macht der Tag der Computersicherheit (engl. Computer Security Day) am 30. November auf IT-Sicherheit und das Risiko von Cyberangriffen aufmerksam. Seitdem steigt die Gefahr von Informations- und Cyberkriegen. Christian Reuter, Direktoriumsmitglied im LOEWE-Zentrum emergenCITY beschäftigt sich mit diesen Themen. Aus Anlass des Aktionstages stellt emergenCITY zwei seiner aktuellen Forschungsinteressen vor.
„Wir dachten lange, dass wir Kriege in Europa überwunden haben“, sagt Christian Reuter, Professor für Informatik im Fachgebiet Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC) an der TU Darmstadt. „Doch Informations- und Cyberkriegsführung nehmen zu.“ Sein Team untersucht, wie Informationstechnologie die Kriegsführung beeinflussen und wie sie zu Frieden führen kann. Es geht also um den Zusammenhang von Frieden und Sicherheit im virtuellen Raum.
Christian Reuters Arbeit ist eng mit dem LOEWE-Zentrum emergenCITY verbunden, eine interdisziplinäre Kooperation der Technischen Universität Darmstadt, der Universität Kassel und der Philipps-Universität Marburg. Mehr als 90 Wissenschaftler:innen forschen an resilienten Infrastrukturen, die digitale Städte vor Krisen und Katastrophen schützen.
Falschinformationen nicht löschen, sondern kennzeichnen und erklären
Ein Augenmerk seiner Forschungsarbeit liegt dabei auf dem Thema Informationskriegsführung (engl. Information Warfare). Christian Reuter nennt ein Beispiel: „Wir alle kennen Falschinformationen, die nicht so nachweisbar falsch oder schädlich sind wie ein Computervirus. Das Ziel ist mitunter nur Verunsicherung: Man weiß nicht mehr, was man glauben soll. Gerade vor Wahlen, wie der Bundestagswahl im Februar, sind sie eine Gefahr, weil sie Meinungen manipulieren können.“
Soziale Medien fördern die Verbreitung von Fake News, da Inhalte schnell geteilt werden können. Das Löschen solcher Inhalte gilt oft als Zensur. Studien von Christian Reuter zeigen, dass Warnhinweise mit Erklärungen effektiver sind, da Nutzer:innen eigenständig entscheiden möchten. Eine aktuelle Studie untersuchte, wie Jugendliche mit einer App unterstützt werden können, problematische Inhalte auf TikTok zu erkennen.
Und auch jeder Einzelne könne dazu beitragen, Sicherheitslücken zu schließen, weiß Christian Reuter und gibt ein paar einfache Tipps für den praktischen Alltag: „Passwörter sollten nicht zu trivial sein, und außerdem nicht wiederverwendet werden. Passwortmanager helfen bei der Organisation. Wenn eine Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich ist, sollte diese genutzt werden. Und ja, ab und zu sollte man seine Festplatte anschließen, um seine Daten zu sichern, also ein Backup zu machen.“
Weitere Informationen
Fachbuch: Reuter (2024): Information Technology for Peace and Security – IT Applications and Infrastructures in Conflicts, Crises, War, and Peace; https://doi.org/10.1007/978-3-658-44810-3 ; eBook ISBN: 978-3-658-44810-3
Cyber-War und Cyber-Peace: Christian Reuter in der Online-Ringvorlesung Cybersicherheit des Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz https://stream.t-quadr.at/streams/1ff035fe-3761-4a40-98cf-e17535804a6d/recordings/99524/embed