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Leuchtende Landschnecke zum Internationalen Weichtier des Jahres 2024 gekürt – ihr Genom wird von LOEWE-TBG vollständig sequenziert
Der „lebende Leuchtstab“ Phuphania crossei, eine Landschnecke aus Thailand, ist das Internationale Weichtier des Jahres 2024. Die Gewinnerart, deren DNA vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) vollständig sequenziert wird, erhielt beim Online-Voting mehr als die Hälfte aller Stimmen und setzte sich gegen vier weitere Weichtier-Arten als Finalisten im internationalen Wettbewerb durch.
Phuphania crossei wirkt auf den ersten Blick wenig spektakulär. Die Landschnecke ähnelt mit ihrem gelb-bräunlichen Gehäuse und ihrem dunkelgrauen Kopf ihren europäischen Verwandten. Die luftatmende Landschnecke kommt allerdings nur in den tropischen Wäldern Thailands vor und produziert fortwährend biolumineszentes Licht. Das bedeutet, sie strahl ein grünliches Licht aus, das von Leuchtzellen ihres Fußes und Mantels produziert wird. Die Schnecke ist auch in der Lage, das Leuchten zeitweise „abzuschalten“.
Dr. Arthit Pholyotha nominierte die Phuphania crossei für die Wahl zum „Internationalen Weichtier des Jahres 2024“. Pholyotha ist Wissenschaftler am Fachbereich Biowissenschaften der Chulalongkorn University in Bangkok, Thailand und forscht zur Klassifizierung und stammesgeschichtlichen Entwicklung der südostasiatischen Landschnecken. „Wir kennen einige Weichtiere, die leuchten können, wie zum Beispiel einige Tintenfische oder Nacktschnecken. Die meisten Arten mit dieser Eigenschaft leben jedoch im Meer. Daher ist eine leuchtende Landschnecke etwas Besonderes. Dass Phuphania crossei zu diesen wenigen Arten zählt, haben wir erst 2023 entdeckt, als wir sie genauer erforscht haben“, berichtet Pholyotha.
Der Wettbewerb zum „Internationalen Weichtier des Jahres“ wurde Ende 2020 erstmalig von LOEWE-TBG, dem Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und Unitas Malacologica, der internationalen Gesellschaft für Molluskenforschung ins Leben gerufen, um die Artenvielfalt der Weichtiere bekannter zu machen und für ihren Schutz zu sensibilisieren. Das Genom der Gewinner-Art wird von LOEWE-TBG vollständig sequenziert. Das ist im Falle der Phuphania crossei besonders interessant, da die Sequenzierung Einblicke in die Prozesse, die hinter der Biolumineszenz stehen, gewährt.