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Internationales Forscherteam um Prof. Dr. Friedemann Weber von LOEWE-DRUID identifiziert potenzielle COVID-19-Therapeutika mithilfe Künstlicher Intelligenz

Prof. Dr. Friedemann Weber
© JLU / Rolf K. Wegst
Prof. Dr. Friedemann Weber

Das Ziel vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit ist es, schnellstmöglich ein wirksames Medikament gegen COVID-19 zu finden. Zu diesem Zweck werden daher auch verstärkt Arzneimittel getestet, die bereits für die Behandlung anderer Krankheiten zugelassen sind. Dieses Verfahren nennt sich „drug repurposing“ und ist relativ aufwendig, da die einzelnen Medikamente im Labor darauf untersucht werden müssen, ob sie das Coronavirus SARS-CoV-2 hemmen. Die Arbeitsgruppe um Professor Dr. Friedemann Weber vom LOEWE-Zentrum DRUID hat in Kooperationen mit britischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gezeigt, dass „drug repurposing“ auch anders geht: nämlich mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI). Die Forschungsergebnisse dazu wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht.

Die Forscher:innen haben unter Zuhilfenahme von KI alle Informationen über zelluläre Proteine und Signalwege, die das Coronavirus für seine Replikation nutzt, gesammelt und daraus ein Netzwerk an hochrelevanten SARS-CoV-2-Interaktionen extrahiert. Ein anschließender computergestützter Abgleich mit einer Medikamenten-Datenbank und der Literatur ergab 40 Medikamente, die bereits klinisch getestet werden sowie 160 neue potentielle Kandidaten. „Von den Wirkstoffen, die als besonders gut verträglich bekannt sind, wurden schließlich zwei in Laborexperimenten als hochwirksam gegen SARS-CoV-2 bestätigt“, so Prof. Weber. „Aus dieser interdisziplinären Forschungsarbeit resultieren nicht nur neue potenzielle COVID-19-Medikamente, sondern auch ein breit anwendbares, datengetriebenes In-silico-Verfahren zur Entwicklung von Therapeutika.“