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Impfstoffforschung gegen hämorrhagisches Krim-Kongo-Fieber, einer durch Zeckenbisse ausgelöste schwere Infektionskrankheit– Prof. Friedemann Weber von LOEWE-DRUID beteiligt
Hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Hautausschläge und Blutungen können nach einem Zeckenbiss ein Hinweis auf eine Infektion mit dem hämorrhagischen Krim-Kongo-Fieber (CCHF) sein. Die Zoonose tritt insbesondere in Asien, Afrika, aber auch in Teilen Europas auf und geht mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 40 Prozent einher. Eine spezifische Therapie oder Präventionsmaßnahmen gegen das Virus gibt es bisher nicht. Die internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des EU-Verbundprojekts CCHFVACIM (Crimean-Congo Haemorrhagic Fever Vaccine and Immunotherapy) wollen das nun ändern. Zum internationalen Team gehört auch LOEWE-DRUID Forscher Professor Friedemann Weber mit einem Teilprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU).
Das Team um Weber forscht an einem Impfstoff gegen CCHF. Genauer gesagt beschäftigen sie sich mit „Fragen der Immunogenität, also mit der Fähigkeit eines Antigens, eine Immunantwort auszulösen.“ Dafür werden die Oberflächen von Impfstoffkandidaten in Bereiche eingeteilt, die eine bestimmte Immunantwort erzeugen. Die durch den Impfstoff ausgelösten Reaktionen des Immunsystems werden anschließend untersucht und sogenannte Schutzkorrelate für bestimmte Impfstoffe identifiziert. Durch eine Antikörperbestimmung können dann Rückschlüsse auf den Status des Impfschutzes einer Person gezogen werden.
Um die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit umfassend anzugehen, wird das EU-Projekt CCHFVACIM auch eine One-Health-Plattform initiieren. One Health – also „eine Gesundheit“ ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, die miteinander verbundene Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen ins Gleichgewicht zu bringen und zu optimieren. Dabei gilt das Augenmerk unter anderem Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können.
Koordiniert wird das Projekt durch die stattliche Gesundheitsbehörde FoHM in Schweden. Beteiligt sind insgesamt 14 Institutionen aus Schweden, Deutschland, Belgien, Frankreich, Bulgarien, Großbritannien, der Türkei, den USA, Kambodscha und Südkorea. Die Fördersumme für vier Jahre beträgt 7,8 Millionen Euro. Dabei erhält die JLU rund 387.500 Euro.