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Gesunde Zellen bauen wachstumsfördernde Netzwerke für Tumore – Forschende, darunter Prof. Rajkumar Savai von LOEWE-iCANx und FCI haben diese untersucht
Damit ein Tumor wachsen kann, benötigt er die Unterstützung von gesunden, körpereigenen Zellen. Die gesunden Zellen kommunizieren miteinander und bilden so die wachstumsfördernden Netzwerke für den Tumor. Forschende der Goethe-Universität Frankfurt haben mit Unterstützung der Wilhelm Sander-Stiftung solche Netzwerke untersucht und festgestellt, dass diese sehr widerstandsfähig gegenüber Interventionen sind. Dennoch konnten sie auch mögliche Schwachstellen identifizieren. Professor Rajkumar Savai vom Max-Plack-Institut für Herz- und Lungenforschung Bad Nauheim, stellvertretender Sprecher von LOEWE-iCANx und Mitglied beim LOEWE-Frankfurt Cancer Institute (FCI) war an den Untersuchengen und Forschungsergebnissen beteiligt.
Tumore bestehen nicht nur aus bösartigen Krebszellen, sondern auch aus gesunden, körpereigenen Fresszellen des Immunsystems, sogenannten Makrophagen und Fibroblasten. Diese sind normalerweise dafür zuständig, Gewebe in ihrem gesunden Ursprungszustand zu bewahren und nach Schädigungen wiederherzustellen. Krebszellen schaffen es aber, Makrophagen und Fibroblasten zu ihren Gunsten umzuprogrammieren und helfen ihnen bei der Ausbreitung. Bisherige Therapieansätze zielten darauf ab, die modifizierten Zellen auszuschalten, was leider wenig erfolgreich war.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaflter der Goethe-Universität Frankfurt untersuchten zunächst die Rolle der Makrophagen und anschließend gemeinsam mit Professor Rajkumar Savai die Rolle der Fibrozyten anhand von Lungentumoren. Sie schalteten diese gezielt im Tumorwachstum aus und konnten mithilfe von Zellsequenzierung feststellen, dass es sich bei den Fibrozyten um eine Schlüsselpopulation handelt, die das Tumorwachstum und die Aktivierung der Makrophagen koordiniert. Im Mikromilieu eines Tumors gibt es also viele Zelltypen, die das Wachstum auf unterschiedliche Weise fördern. Diese neuen Erkenntnisse sind wichtig für die weitere Erforschung therapeutischer Ansätze.