Übersicht

Nachrichten

Gemeinsamer Vorfahre von Flusspferd und Wal lebte wider Erwarten an Land – LOEWE-TBG Prof. Michael Hiller an Genomanalysen beteiligt

Forscher:innen haben erstmals das gesamte Erbgut des Zwergflusspferdes (Choeropsis liberiensis) entschlüsselt.
© Zoo Duisburg gGmbH
Forscher:innen haben erstmals das gesamte Erbgut des Zwergflusspferdes (Choeropsis liberiensis) entschlüsselt.

Flusspferde und Wale haben mehr Gemeinsamkeiten als es auf dem ersten Blick scheint. Sie gebären und säugen ihren Nachwuchs unter Wasser und auch die „aquatische“ Haut, ohne Talgdrüsen und Fell, ist sich sehr ähnlich. Sie sind einander sogar die nächsten lebenden Verwandten. Ein deutsch-amerikanisches Team an Forscherinnen und Forschern, darunter auch Professor Dr. Michael Hiller vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG), hat kürzlich herausgefunden, dass der gemeinsame Vorfahre der beiden Säugetiere, anders als erwartet nicht den Amphibien angehörte, sondern an Land lebte.

Die Forschenden führten anatomische Untersuchungen der Säugerhaut sowie Genomanalysen durch, um für die Haut zuständige Gene zu finden und zu vergleichen. „Die molekularen Signaturen belegen, dass sich die Merkmale ‚aquatischer‘ Haut, die wir bei Flusspferden und Walen finden, unabhängig voneinander entwickelt haben“, sagt Evolutionsgenomiker Hiller. „Die DNA verrät uns zudem: Die zugrundeliegenden Gene haben sich in der Wal-Stammlinie viel früher verändert als in der Flusspferd-Stammlinie.“ Die beiden Säuger haben demnach unterschiedliche Evolutionsgeschichten. Wenn sich eine Tiergruppe an das Wasser im Leben anpasst, verändert sich auch die Haut entsprechend. Haare, Nägel und Schweißdrüsen verschwinden langfristig. Flusspferde haben im Gegensatz zu Walen einige ursprüngliche Merkmale wie Hufe oder spezialisierte Schweißdrüsen beibehalten.

Die Publikation wurde in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht.