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Forschungsteam unter Beteiligung von LOEWE-FCI findet Ursache für Leukämieerkrankung bei Trisomie 21

Knochenmarkausstrich eines Kindes mit Down-Syndrom, das an einer Leukämie erkrankt ist. Die violett gefärbten unreifen Leukämiezellen (Blasten) verdrängen die normale Blutbildung.
© Jan-Henning Klusmann, Universitätsklinikum Frankfurt
Knochenmarkausstrich eines Kindes mit Down-Syndrom, das an einer Leukämie erkrankt ist. Die violett gefärbten unreifen Leukämiezellen (Blasten) verdrängen die normale Blutbildung.

Die Wahrscheinlichkeit an einer aggressiven Form des Blutkrebses, der sogenannten Akuten Myeloischen Leukämie (AML) zu erkranken, ist für Menschen mit Trisomie 21 deutlich erhöht. Ein Forschungsteam, darunter auch Wissenschaftler des LOEWE-Zentrums „Frankfurt Cancer Institute“ (FCI), hat jetzt die Ursache dafür gefunden. So wird das sogenannte RUNX1-Gen durch das zusätzliche 21. Chromosom gestört, was letztlich zu der Entstehung von AML führen kann. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift blood veröffentlicht.

Die Arbeitsgruppe um Professor Jan-Henning Klusmann, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt am Main und Wissenschaftler bei LOEWE-FCI, hat mithilfe einer Genschere (CRISPR-Cas9) alle 218 auf dem Chromosom 21 liegenden Gene auf ihre krebsfördernde Wirkung untersucht. So stießen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf das Gen RUNX1, das für die Regulation vieler Prozesse wie etwa auch für die Blutbildung zuständig ist. Wird der Regulator gestört, kann sich eine AML entwickeln. Die Forschenden konnten auch nachweisen, dass nur bestimmte Varianten des Gens die Entstehung von Leukämie fördern. „Andere Varianten von RUNX1 waren sogar in der Lage, die Entartung der Zellen zu verhindern. Das erklärt, warum RUNX1 in mehreren Jahrzehnten intensiver Krebsforschung bislang nicht aufgefallen ist“, so Klusmann.

„Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, alle Genvarianten bei der Krebsentstehung zu untersuchen. Die Bildung dieser Varianten ist häufig durch bestimmte Mutationen in Krebszellen verändert“, so der Kinderonkologe. Mit den Erkenntnissen sei eine Grundlage für die Entwicklung verfeinerter Behandlungsansätze und Therapien gelegt worden, die diese Fehlsteuerung korrigieren könnten, erklärt Klusmann.