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Eine Vielzahl sequenzierter Gencodes, umfangreiche Marktanalysen und drei neue Professuren – nach drei Jahren LOEWE-Förderung eine beachtliche Zwischenbilanz

Das LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) hat einen Namen, den die meisten nicht problemlos über die Lippen bringen – „Translational“, was heißt das eigentlich? Woran forschen die Wissenschaftler:innen des LOEWE-Zentrums und vor allem, was konnten sie in den ersten drei Jahren ihrer LOEWE-Förderung erreichen?

Im Rahmen von LOEWE-TBG arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Kooperation mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Fraunhofer-Instituts IME daran, die genetischen Codes (Genome) aller Lebewesen zu entschlüsseln und nutzbar zu machen. Bevor es LOEWE-TBG gab, arbeiteten bei Senckenberg nur wenige Forscher:innen mit dem Erbgut von Organismen, bzw. mit der Analyse vollständiger Genome. Dabei wird das Thema für die Wissenschaft und für unsere Gesellschaft immer wichtiger und durch die rasante Entwicklung der Methoden und den beispiellosen Preisverfall sahen die Wissenschaftler:innen die Möglichkeit, diesem Bedarf mit einer strukturbildenden Forschungsinitiative gerecht zu werden. Bis vor wenigen Jahren kannten wir nur das Genom des Menschen. Inzwischen konnten alleine bei LOEWE-TBG die Genome von 267 Arten entschlüsselt werden. Ein Genom enthält die gesamte Erbinformation eines Lebewesens in Form von Chromosomen und die Sequenz eines jeden Individuums ist einzigartig. Eine Genomsequenz kann nicht Aufschluss darüber geben, wie ein Lebewesen aussieht, sondern auch wie es sich in den letzten Jahrtausenden zu dem entwickeln konnte, was es heute ist. Als Partner des Earth-Bio-Genome-Projekts arbeitet das LOEWE-Zentrum daran, die gesamte Erbinformation aller Lebewesen zu sequenzieren und in Datenbanken zu archivieren. Diese Erkenntnisse kommen nicht nur den Umweltwissenschaften und dem Artenschutz zu Gute, sondern können auch wichtige Erkenntnisse für die Medizin und Pharmazie liefern.

Im letzten Jahr konnten außerdem drei neue Kooperations-Professuren für Biodiversitätsgenomik zwischen Senckenberg und der Goethe-Universität Frankfurt sowie der Justus-Liebig-Universität Gießen eingerichtet werden. So leitet Professor Dr. Michael Hiller den Projektbereich der Vergleichenden Genomik. Professor Dr. Miklós Bálint forscht mit genomischen Methoden an der Zusammensetzung ökologischer Gemeinschaften und Professor Dr. Eric Helfrich ist für LOEWE-TBG im Bereich der Explorativen Naturstoffgenomik an der Goethe-Universität tätig.

Eine Besonderheit ist auch die im Rahmen der LOEWE-Förderung eingerichtete Arbeitsgruppe für Transferaktivitäten, die Anwendungspotenziale und Marktchancen der TBG Forschungsergebnisse in die (Fach-)Öffentlichkeit trägt. Ein strukturbildendes Element, das das LOEWE-Zentrum von anderen Genominitiativen unterscheidet.

Das LOEWE-Zentrum TBG befindet sich aktuell in der Beantragung einer zweiten Förderphase.